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IFM-Wissensbrunch: Agile Leadership – Die Zukunft des Managements?

Erstellt am 02.02.2018 von Patryk Czechowski in Kategorie(n): Business News

Sportler springt agil über eine Klippe

Ein IFM-Wissensbrunch verbindet zwei Dinge, die jeder liebt: Wissen und Snacks. Unsere beliebten Wissenshäppchen haben wir bereits zu einer Reihe von Themen wie Design Thinking, Storytelling und der neuen DSGVO verbreitet. Dieses Mal luden wir ausgewählte Unternehmen dazu ein, sich zum agilen Leadership inspirieren zu lassen. Agilität ist ein in den Medien heiß diskutiertes Thema. Doch wird zu viel über Agilität gesprochen? Versteckt sich hinter dem Modebegriff nichts anderes als heiße Luft? Oder können Führungskräfte durch agile Führungskompetenzen wirklich etwas dazulernen? Wir haben unseren Teilnehmern gezeigt, ob das Thema agile Leadership die Zukunft des Managements oder alter Wein in neuen Schläuchen ist.

Überblick:

Unsere Expertin

Jacqueline Grassmé-Grave, Expertin für Führung und KommunikationJacqueline Grassmé-Grave ist Unternehmensberaterin, Hochschuldozentin, Trainerin und Business Coach. Unsere Wahl als Moderatorin des „IFM-Wissensbrunch: Agile Leadership“ fiel auf sie, weil sie Expertin für die Themen Führung, Kommunikation und Konfliktmanagement ist. Als Fachfrau kennt sie die Unternehmenspraxis aus eigener Erfahrung und scheut nicht davor, gegen den Strom zu schwimmen. Nebenbei ist die langjährige Dozentin in unserem Hause dafür bekannt, eine ansteckend gute Laune zu haben.

Wir haben unsere Expertin gefragt, warum das Thema agile Leadership aktuell so wichtig ist:

Wir befinden uns in einem gesellschaftlichen Veränderungsprozess. Digitalisierung, Globalisierung und demografischer Wandel verändern unser Verständnis von guter Führung. Es gibt neue Spielregeln: Mitarbeiter, Kunden und Unternehmen haben neue Wünsche und andere Erwartungen an die Managementebene, als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Auch erfahrene Führungskräfte müssen sich für diesen Wandel öffnen.

Einstieg ins agile Leadership: Was ist eigentlich Agilität?

Der Wissensbrunch begann bei der Bedeutung von Agilität allgemein: „Agilität – hat das was mit Agility aus dem Hundetraining zu tun?“, fragte unsere Moderatorin ironisch in die Runde. Agil sein heißt zunächst einmal: Aktiv in Bewegung bleiben. Doch was bedeutet das im Unternehmenskontext für Führungskräfte?

Agilität in Unternehmen ist die Fähigkeit, sich an verändernde Rahmenbedingungen schnell, flexibel und proaktiv anzupassen. So eine Veränderung der Umweltfaktoren für ein Unternehmen kann beispielsweise ein völlig neuer und unvorhersehbar eintretender Kundenwunsch sein. Ein Konkurrent bringt ein neues Produkt auf den Markt, das die Wettbewerbssituation auf dem Markt auf den Kopf stellt. Ein agiles Unternehmen passt sich an diese neue Situation an, indem es schnell handlungsfähig wird.

Agilität beginnt mit der Bereitschaft, sich selbst für neue Entwicklungen zu öffnen. Das kann ein kleiner Schritt in die Richtung sein, wie unsere Teilnehmer sich z. B. für unseren Wissensbrunch entschieden haben, weil sie offensichtlich daran interessiert sind, sich weiterzuentwickeln. Nicht jede Führungskraft und nicht jedes Unternehmen hat diese Bereitschaft.

Agile Leadership: Was wünschen sich Mitarbeiter heute von Führungskräften?

Die perfekte Führungskraft gibt es nicht. Doch viele Werte, die mit agiler Führung in Verbindung stehen, schätzen Mitarbeiter:

  • Führungskräfte, die Mitarbeitern vertrauen: Die Antwort kann manchmal so einfach sein. Mitarbeiter wollen ernst genommen werden. Das beinhaltet auch die Entscheidungsfreiheit in der eigenen Arbeit. Vertrauen schafft Vertrauen.
  • Führen durch Involvement: Mitarbeiter wünschen sich Führungskräfte, die offen, empathisch und wertschätzend sind. Das beginnt damit, dass ein Chef sich Zeit nimmt, seinem Mitarbeiter zuzuhören.
  • Führungskräfte als Vorbilder: Die Funktion einer modernen Führungskraft ist es auch immer, der Belegschaft Orientierung zu geben. Mitarbeiter möchten einen Vorgesetzten, dem sie gerne folgen, weil er kompetent ist.
  • Führung durch Vision: Führungskräfte sind im agilen Kontext vor allem für das Vermitteln des „Big Picture“ zuständig.
  • Neue Führungskompetenzen:  Führungskräfte sind eher als Dirigenten zu verstehen, die nicht nur den Ton angeben, sondern die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter in die richtige Richtung lenken. Die fachliche Verantwortung wird zunehmend in interdisziplinäre Teams verlagert. Auf diese Weise wird eine höhere Selbstverantwortlichkeit gefördert.
  • Offene Unternehmenskultur: Wer sein Unternehmen heute nach vorne bringen möchte, muss seinen Mitarbeitern auch Raum für Veränderungen und Kreativität geben. Das beginnt mit einer Führungskultur, die Offenheit vorlebt und im gesamten Unternehmen ermöglicht.

Die Entstehung von agile Leadership

Junger Mann im Hemd im Sprung

Wo hat das agile Leadership eigentlich seine Ursprünge? Bereits in den 1970ern nutzten der McKinsey-Vorstand und Bestsellerautor Tom Peters und Rosabeth Moss Kanter, Professorin der Harvard Business School den Begriff Agilität. Beide differenzierten agile Fähigkeiten von der Starrheit bürokratischer Organisationen.

Einen Aufschwung bekam das Thema Agilität in den 1990er Jahren. Im Projektmanagement entstanden agile Methoden als Gegenbewegung zu klassischen Planungsmethoden. Viele IT-Projekte scheiterten an der zu unflexiblen Planung und Management von Zeit, Qualität und Kosten.

Agile Leadership hat also eine lange Geschichte, doch ist es deshalb alter Wein in neuen Schläuchen? Eher ist es so, dass das Bewusstsein für Agilität in der Gesellschaft und in Unternehmen für Agilität geschärft wurde. Agilität ist akzeptierter geworden und entwickelt sich zur Norm. Die Entwicklung der Managementmethode ist dabei noch lange nicht zu Ende. So entstehen heute völlig neue Managementbereiche, wie das agile Prozessmanagement. Immer weniger Unternehmen können es sich leisten, auf das Thema Agilität zu verzichten und blicken deshalb auf Akteure, die es richtig machen.

Beispiele für erfolgreiches agile Leadership

3M

3M ist ein US-amerikanischer Technologiekonzern, der für seine Post-Its und das Abdeckklebeband für Zwei-Farben-Lackierungen bekannt ist. Der Konzern ermöglicht seinen Beschäftigten, 15 Prozent ihrer Arbeitszeit dafür aufzuwenden, neue Erfindungen zu entwickeln – ohne Rechenschaft bei der Unternehmensführung ablegen zu müssen. In die Entwicklung der Ideen der eigenen Mitarbeiter investiert das Unternehmen sogar, selbst wenn nicht jedes Konzept zum Erfolg wird.

OTTO

Das Unternehmen öffnete sich in den letzten Jahren zunehmend neuen Ideen. Eine Gruppe von drei Beschäftigten hat auf eigene Initiative das Portal „schlafwelt.de“ erschaffen, das sich komplett auf den Verkauf von Matratzen und Bettzubehör konzentriert. Das Sortiment ging auf der Internetseite von OTTO zuvor unter, das alleinstehende Portal hingegen konnte den Verkauf deutlich steigern.

dm

Der dm-Gründer Götz Werner setzt auf freies Handeln seiner Filialleiter, anstatt auf Druck und starre Anweisungen. Filialleiter haben die Möglichkeit, eigene Entscheidungen auch gegen die Empfehlung einer höheren Führungsebene durchzusetzen. Das Risiko hat sich für das Unternehmen ausgezahlt, da Mitarbeiter weniger als Einzelkämpfer agieren und mehr als zuvor miteinander kommunizieren, um gemeinsam Kompromisse zu finden.

Wie Bewusstsein für Agilität schärfen? Beispiel: VUCA

Studienergebnisse zeigen, dass es immer noch eine weite Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit in Hinblick auf agiles Arbeiten gibt. So steht Agilität nach wie vor als Synonym für die individuelle Gestaltung von Arbeitszeit und -ort. Dabei geht das Konzept viel tiefgreifender und erfordert nicht nur flexible Arbeitszeitmodelle, sondern eine echten kulturellen Wandel, der die Einführung von agilen Strukturen zulässt. Ein Beispiel für eine agile Methode, die im Wissensbrunch diskutiert wurde, ist VUCA. Das Akronym steht für:

  • Volatility (Unberechenbarkeit)
  • Uncertainty (Ungewissheit)
  • Complexity (Komplexität)
  • Ambiguity (Ambivalenz)

VUCA ist eine Strategiemethode, die das amerikanische Militär entwickelt hat und die von Managementexperten aufgegriffen wurde. Entsprechend der vier Umweltfaktoren wirft VUCA zwei Fragen auf, die sich Unternehmen stellen sollen: Wie sehr können wir eine Situation oder ein Ereignis voraussehen? Und: Wie viel wissen wir über die Situation oder das Ereignis? Das Ziel von VUCA ist es, Führungskräfte dafür zu sensibilisieren, weniger und kurzfristiger zu planen, offener zu denken und sich zu trauen, die Expertise von anderen einzuholen. Sie sollen mehr auf Vielfalt setzen und experimentieren, um zu lernen, ihre eigene Perspektive zu wechseln. Das soll VUCA über drei agile Prinzipien für Führungskräfte schaffen:

  1. Verantwortung: Das Wissen vieler in die eigene Entscheidung einbeziehen.
  2. Selbstorganisation: Akzeptieren, dass es kein richtig und falsch gibt, sondern dass ein ‚gut genug‘ als Basis für gemeinsame Entscheidungen oft ausreicht.
  3. Experimentieren: Ausprobieren und ruhig einmal mit nicht-perfekten Produkten an den Markt gehen.

Fazit: Alles beginnt mit einer Idee

Aufgebaute Steine

Immer wieder stellen wir im Wissensbrunch fest, dass nicht nur unsere Teilnehmer, sondern auch wir viel dazu lernen. Es ist jedes Mal eine Bereicherung zu hören, warum sich bestimmte Menschen dazu entscheiden, sich genau in einem Themengebiet weiterzubilden. Die Erfahrungen unserer Teilnehmer gingen einher mit den Inhalten des Wissensbrunches: Viele Unternehmen wagen erste kleine und zögerliche Schritte in das Thema Agilität. Dennoch ist offensichtlich die Bereitschaft da, neue Wege zu gehen. Für uns entstehen neue Wege immer über Wissen. Alles beginnt mit einem kleinen Funken im Kopf eines Menschen, der eine neue Idee ins Leben bringt. Diese Idee bewegt andere Menschen, dasselbe zu tun. Auf diese Weise verändern sich Unternehmen, Branchen und ganze Gesellschaften. Das ist unsere Motivation für den Wissensbrunch und wir hoffen, neue Menschen und Unternehmen für das Thema agile Leadership geöffnet zu haben. Agilität ist ein spannendes Thema, das zum Zeitgeist gehört. Es ist alles andere als alter Wein in neuen Schläuchen, sondern eine Idee, die dabei ist, erst reif zu werden.

In unseren Seminaren bieten wir Ihnen die Möglichkeit, sich zum Thema Agilität fit zu machen:

  • Agiles Leadership – Führung neu denken: Wie sehen die neuen Spielregeln für Führungskräfte im Zeitalter der Agilität aus? Lernen Sie in unserem Seminar, welche positiven Effekte Sie als Führungskraft in Ihrem Unternehmen durch agile Methoden freisetzen können.
  • Agiles Arbeiten: Die Vorteile agilen Arbeitens sind für Mitarbeiter aus allen Unternehmensebenen und Branchen zugänglich. Unser Seminar umfasst einen Einstieg in das Thema Agilität und zeigt Ihnen, welche Werkzeuge und Methoden Sie einsetzen können, um agiles Arbeiten zu Ihrer Stärke zu machen.
  • Agiles Projektmanagement: Projekte erfordern Flexibilität, Spontaneität und Anpassungsfähigkeit. Agile Projektmanager sind deshalb gefragter denn je. Wir vermitteln Ihnen in unserem Seminar das nötige Wissen, um sich die Ansätze des agilen Projektmanagements anzueignen und im nächsten Projekt erfolgreich einzusetzen.

Wir freuen uns, Sie und neue Gesichter beim nächsten Wissensbrunch bei uns begrüßen zu können.



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