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Inner Development Goals: Wie innere Entwicklung uns beruflich stärkt

Erstellt am 22.12.2025 von Patryk Czechowski in Kategorie(n): Business News

Mann auf der Suche nach den Inner Development Goals in einem Kopf

Äußere Ziele brauchen innere Stärke

Wir leben in einer Arbeitswelt, die viel von uns abverlangt. Entwicklungen wie die rasante Verbreitung von Künstlicher Intelligenz verschieben die Spielregeln – oft schneller, als viele Menschen Schritt halten können. Laut TK-Stressreport 2025 fühlen sich 66 % der Menschen in Deutschland häufig oder manchmal gestresst, mehr als die Hälfte aufgrund von politischen oder gesellschaftlichen Ursachen.

Die Inner Development Goals zeigen, welche Fähigkeiten uns helfen können, bewusster und kompetenter mit Herausforderungen von außen umzugehen. Gleichzeitig sind sie ein nützliches HR-Werkzeug für Organisationen.

In diesem Artikel vermitteln wir, was es mit den IDGs auf sich hat, warum sie gerade jetzt so relevant sind und wie wir sie im Berufsalltag konsequent nutzen können.

Was sind die Inner Development Goals (IDGs)?

Die Inner Development Goals (auf Deutsch: innere Entwicklungsziele) oder IDGs sind ein wissenschaftlich fundiertes Rahmenwerk, das beschreibt, welche Fähigkeiten Menschen benötigen, um komplexe Herausforderungen zu bewältigen – beruflich wie privat. Entwickelt wurden sie ab 2019 von internationalen Forschenden, Coach:innen und Organisationsentwickler:innen der IDG-Initiative.

IDGs wurden als Ergänzung zu den Sustainable Development Goals (auf Deutsch: nachhaltige Entwicklungsziele) oder SDGs der Vereinten Nationen geschaffen. Während die SDGs äußere, gesellschaftliche Ziele formulieren, beschreiben die IDGs die inneren Fähigkeiten, die für deren Umsetzung notwendig sind. Heute werden sie jedoch weit über das Thema Nachhaltigkeit hinaus genutzt. IDGs zeigen, welche Kompetenzen für die moderne Arbeitswelt entscheidend sind.

Die fünf Kompetenzbereiche der IDGs

Laut der IDG-Initiative gibt es fünf zentrale Kompetenzbereiche, die aus 23 Unterkompetenzen bestehen, die wir brauchen, um uns für die die heutige und zukünftige Arbeitswelt aufzustellen:

Überblick der Inner Development Goals in 5 Kompetenzbereichen mit 23 Kompetenzen

 

1. Sein (Being) – Die Beziehung zu uns selbst

Dieser Kompetenzbereich der IDGs bildet das innere Fundament für wirksames Handeln. Er stärkt unsere Selbstführung, innere Klarheit und emotionale Stabilität – gerade in Zeiten von Druck und Veränderung. Die wichtigsten Unterkompetenzen sind:

  • Innere Kompass
  • Integrität und Authentizität
  • Offenheit und Lernbereitschaft
  • Selbstwahrnehmung 
  • Achtsamkeit

Wer sich selbst gut führen kann, kann auch andere besser unterstützen und souverän mit Stress umgehen.

2. Denken (Thinking) – Kognitive Fähigkeiten

Der Denk-Bereich hilft uns, Komplexität zu verstehen, Zusammenhänge einzuordnen und die Zukunft bewusst mitzudenken. Er schafft Orientierung in einer Welt, die immer schneller und widersprüchlicher wird. Hierzu gehören:

  • Kritisches Denken
  • Komplexitätskompetenz
  • Perspektivwechsel
  • Sinnorientierung
  • Zukunftsorientierung & Visionsfähigkeit

Anstatt vorschnell zu handeln, lernen wir mit den IDGs, Situationen strukturiert zu betrachten und fundierte Entscheidungen zu treffen.

3. Beziehung (Relating) – Verbindung zu anderen und zur Umwelt

Hier geht es um die Qualität unserer Beziehungen, die wir zu Menschen, Organisationen und der Welt insgesamt führen. Dieser Bereich fördert Vertrauen, Respekt und echtes Miteinander über Unterschiede hinweg.

  • Wertschätzung
  • Verbundenheit
  • Demut
  • Empathie und Mitgefühl

Gerade für Teamarbeit, Kund:innenkontakt und Führung ist das unverzichtbar. Wer gut in Beziehung gehen kann, schafft Vertrauen – und Vertrauen ist die Basis erfolgreicher Zusammenarbeit.

4. Zusammenarbeit (Collaborating) – Soziale Fähigkeiten

Zusammenarbeit ist der Schlüssel, um in komplexen Systemen etwas zu erreichen. Dieser Kompetenzbereich stärkt unsere Fähigkeit, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und andere für gemeinsame Ziele zu gewinnen. Im Vordergrund stehen hier:

  • Kommunikation
  • Ko-Kreation
  • Inklusive Haltung und interkulturelle Kompetenz
  • Vertrauen
  • Mobilisieren & inspirieren

Moderne Organisationen arbeiten immer stärker in agilen, oft interdisziplinären Teams. Ohne klare, wertschätzende Kommunikation und die Fähigkeit, gemeinsam Lösungen zu finden, bleibt gemeinsames Potenzial ungenutzt.

5. Handeln (Acting) – Wandel gestalten

Dieser Kompetenzbereich verbindet innere Überzeugungen mit konkretem Tun. Er stärkt die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, Unsicherheit auszuhalten und Veränderungen aktiv mitzugestalten. Handeln umfasst:

  • Mut
  • Kreativität
  • Optimismus
  • Durchhaltevermögen

Es geht darum, im Einklang mit unseren Werten ins Handeln zu kommen – selbst dann, wenn die Rahmenbedingungen nicht perfekt sind.

💡 Wie wir sehen: Bei den IDG-Zukunftskompetenzen geht es nicht um Fachkompetenz (Hard Skills), sondern um persönliche, soziale und methodische Kompetenzen (Soft Skills). 

Wie lassen sich die Inner Development Goals im Berufsalltag nutzen?

Die gute Nachricht: Wir müssen nicht unser gesamtes Leben umkrempeln, um unsere inneren Fähigkeiten zu stärken. Meist reichen schon kleine, aber konsequente Schritte. Hier ein paar praxisnahe Beispiele, die direkt im Alltag ausprobiert werden können.

1. Selbstführung mit Mini-Routinen (Sein)

Bereits zwei Minuten bewusste Atmung oder ein kurzer Check-in („Wie bin ich gerade drauf?“) erhöhen unsere Selbstwahrnehmung. Teams profitieren von kurzen Reflexionsrunden, zum Beispiel am Anfang eines Meetings: „Wie komme ich gerade hier an?“ oder „Was brauche ich, um heute konstruktiv mitzuarbeiten?“.

2. Komplexes Denken durch Fragen statt Antworten (Denken)

Statt sofort Lösungen zu präsentieren, können wir im Team Fragen stellen wie:

  • „Welche Perspektive fehlt uns noch?“
  • „Was würde passieren, wenn wir das Gegenteil annähmen?“
  • „Welche langfristigen Auswirkungen hätte diese Entscheidung?“

Das stärkt kreatives und kritisches Denken und hilft, blinde Flecken zu vermeiden.

3. Empathische Kommunikation üben (Beziehung)

Aktives Zuhören ist ein echter Gamechanger – und wird gerade in stressigen Situationen gern vergessen. Eine einfache Regel: zuerst zuhören, dann zusammenfassen, dann reagieren. Das signalisiert unserem Gegenüber, dass wir wirklich verstanden haben, worum es geht, bevor wir eine Lösung vorschlagen. Unser Tipp: Wenn es um Empathie geht, darf Rosenbergs Methode der Gewaltfreien Kommunikation nicht fehlen.

4. Teamwork durch klare Spielregeln verbessern (Zusammenarbeit)

Wenn Teams Rollen, Verantwortlichkeiten und Kommunikationswege transparent definieren, entsteht weniger Reibung und mehr Fokus. Schon Fragen wie „Wer entscheidet?“, „Wer informiert wen?“ und „Wie gehen wir mit Konflikten um?“ können die Zusammenarbeit deutlich entspannen.

5. Initiative zeigen – auch im Kleinen (Handeln)

Wir müssen nicht gleich die Welt retten, um im IDG-Bereich „Handeln“ zu wachsen. Ein Vorschlag für eine Prozessverbesserung, das Übernehmen einer Moderation oder ein freiwilliges internes Projekt reichen aus, um Wirkung zu erzeugen – und deine Umsetzungskraft sichtbar zu machen.

Vorteile der IDGs

Was ist wirklich der Mehrwert darin, sich mit einem Thema wie den Inner Development Goals zu beschäftigen? IDGs können auf Ebene von Unternehmen oder Organisationen aller Art und für uns auf individueller Ebene von Nutzen sein:

Für Unternehmen

Bessere Zusammenarbeit: Klarere Kommunikation, weniger Missverständnisse und konstruktivere Konfliktlösung stärken Teams spürbar.

Stärkere Führung: Führungskräfte treffen reflektiertere Entscheidungen und können Veränderungen im Unternehmen besser begleiten.

Kulturentwicklung: IDGs sind eine Chance für die Personalentwicklung, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die Vertrauen, Verantwortung und Empathie fördert.

Innovationsfähigkeit: IDG-Kompetenzen wie Ko-Kreation, kritisches Denken und Kreativität tragen dazu bei, im Team neue Lösungen schneller zu entwickeln.

Für jeden Menschen im Berufsleben

Mehr Klarheit für eigene Ziele: IDGs stoßen die persönliche Entwicklung und helfen berufliche Entscheidungen durchdachter zu treffen.

Souveräner Umgang mit Herausforderungen: Zahlreiche Kompetenzen der IDGs unterstützen uns in komplexen, stressigen und konfliktreichen Situationen.

Verbesserte Kommunikation: Empathie und aktives Zuhören erleichtern den Austausch mit Kund:innen, Kolleg:innen und Vorgesetzten.

Mehr Wirksamkeit im Alltag: IDGs können die eigene Umsetzungskraft stärken –  egal ob in Projekten, in Verhandlungen oder in der Arbeitssuche.

Warum sind die Inner Development Goals aktueller denn je?

Die Inner Development Goals wurden ursprünglich entwickelt, um gesellschaftliche Veränderung zu unterstützen. Heute dienen sie ebenso als hilfreicher Orientierungsrahmen für die persönliche Weiterentwicklung – in der eigenen Bildung, im Berufsleben oder in Veränderungsprozessen.

IDGs sind relevant, weil:

  • Unternehmen nach Skills suchen, die nicht automatisierbar sind. Künstliche Intelligenz kann Daten analysieren, aber keine Beziehung aufbauen oder Konflikte empathisch lösen.
  • Teams heute viel interdisziplinärer arbeiten. Das macht Kommunikation, die Fähigkeit, die Perspektive von anderen einzunehmen und Resilienz unverzichtbar.
  • Führung nicht mehr nur top-down funktioniert. Moderne Führung basiert auf Vertrauen, Coaching und Selbstorganisation.
  • Menschen mehr Sinn in ihrer Arbeit suchen. IDGs stärken genau diese innere Orientierung und Wertebasis.

Aktuelle Daten zeigen, wie wichtig solche inneren Kompetenzen sind

Viele aktuelle Studien verdeutlichen, wie stark Stress und mentale Belastungen in der Arbeitswelt zugenommen haben.

Der TK-Stressreport 2025 weist aus, dass sich 66 % der Menschen häufig oder manchmal gestresst fühlen. Der DAK-Psychreport 2025 bestätigt diese Entwicklung: Psychische Erkrankungen verursachen inzwischen 342 Fehltage je 100 Versicherte und gehören zu den drei häufigsten Ausfallgründen. Die ias-Studie „Mentale Gesundheit im Mittelstand“ zeigt ergänzend, dass über 50 % der Beschäftigten ein erhöhtes Arbeitspensum erleben und fast die Hälfte einen steigenden Leistungsdruck empfindet.

Diese Zahlen zeigen, dass viele von uns heute nicht nur fachlichen Anforderungen begegnen, sondern zunehmend auch emotionalen, mentalen und strukturellen Belastungen, die das Berufsleben prägen.

Weiterbildung in Inner Development Goals – Ziele wirksam gestalten

Junge Mitarbeiterin im Office blickt mit einem Lachen aus dem Fenster

Die Inner Development Goals sind ein praxisnaher Orientierungsrahmen für persönliche und organisationale Entwicklung. Sie unterstützen Mitarbeitende, Teams und Unternehmen dabei, innere Kompetenzen gezielt aufzubauen und souverän mit Komplexität, Wandel und Unsicherheit umzugehen.

Wer die IDGs nicht nur verstehen, sondern konkret in den Arbeitsalltag integrieren möchte, kann dies im Rahmen einer professionellen Weiterbildung vertiefen.

Das IFM bietet hierzu ein zweitägiges Seminar an, das bundesweit – vor Ort oder online – für Einzelpersonen, Teams und Organisationen buchbar ist. Die Teilnehmenden lernen praxisnahe Methoden, Übungen und Transferansätze kennen, um die IDGs nachhaltig im beruflichen Kontext anzuwenden. Als Weiterbildungsinstitut begleitet das IFM seit 1993 Menschen und Organisationen in ihrer Entwicklung.

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