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Gewaltfreie Kommunikation im Unternehmen – Erfolg mit Empathie

Erstellt am 10.11.2021 von Patryk Czechowski in Kategorie(n): Business News

Mitarbeitende im Team tragen ihren Konflikt im Seilziehen aus

Konflikte sind normal, Konfliktmanagement nicht

Das Wissen, mit Konflikten richtig umzugehen, ist etwas sehr Wertvolles in der Kommunikation mit anderen Menschen. Obwohl Konflikte zwischen Menschen völlig normal sind, fehlt vielen von uns eine echte Strategie zur Konfliktlösung. Das Konzept der „Gewaltfreien Kommunikation“ (GFK) von Marshall B. Rosenberg bietet einen praktischen Weg für Führungskräfte und Mitarbeiter, um im Alltag konstruktiv und konfliktfrei zu kommunizieren. Dabei beginnt alles mit der Kompetenz Empathie.

Am Ende des Artikels wartet eine Infografik auf alle Wissenshungrigen.

Was mit „gewaltfrei“ gemeint ist

Wer das erste Mal etwas von der GFK-Methode hört, wundert sich bestimmt, warum sie „Gewalt“ erwähnt. Beim Ansatz der Gewaltfreien Kommunikation geht es primär um Situationen, in denen wir andere Menschen mit unseren Worten angreifen, also „psychische Gewalt“.

Die Gewaltfreie Kommunikation kann auch positiv als „empathische Kommunikation“, „wertschätzende Kommunikation“ oder „konfliktfreie Kommunikation“ beschrieben werden.

📖 Definition: Gewaltfreie Kommunikation

Die Gewaltfreie Kommunikation ist ein Konzept für gelingende Kommunikation und Konfliktmanagement, das für den bewussten Einsatz von Empathie in der Sprache steht. Das Ziel ist es, reflektierter und respektvoller mit anderen Menschen zu kommunizieren und Konflikte fairer zu lösen. Die GFK hilft, in Gesprächen die Perspektive des Gegenübers zu verstehen, sich weniger angegriffen zu fühlen und stets auf einer sachlich-konstruktiven Ebene zu bleiben. Gewaltfreie Kommunikation ist:

  • wertschätzend,
  • achtsam,
  • selbstbestimmt und
  • empathisch.

Der US-amerikanische Psychologe Marshall B. Rosenberg war Begründer der Theorie der „Nonviolent Communication“. In seinem Buch Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens beschreibt er die GFK als Lebenshaltung, die unser empathisches Verhalten weiterentwickeln soll. Sein Konzept hat weltweites Ansehen erlangt.

Die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation – mit Beispiel

Im Herzen der Gewaltfreien Kommunikation stehen vier Schritte, wobei jeder Schritt mit dem vorherigen in Verbindung steht:

Das Modell der Gewaltfreien Kommunikation von Rosenberg in vier Schritten veranschaulicht: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte

  1. Beobachtung schildern: Ich beschreibe meinem Kommunikationspartner eine konkrete Situation, die mich stört. Dabei achte ich darauf, keine Wertungen zu nutzen. Das Ziel ist es, bei meinem Gegenüber Klarheit über mein Anliegen zu schaffen.

  2. Gefühl ausdrücken: Wie fühle ich mich in der beobachteten Situation? Der Fokus liegt auf Ich-Botschaften, ohne Schuldzuweisungen an mein Gegenüber.

  3. Bedürfnis formulieren: Ich erkläre, was ich brauche, um mich besser zu fühlen. Konflikte entstehen, wenn andere Menschen unsere Bedürfnisse nicht erfüllen. Bedürfnisse sind immer Zeichen eines Mangels. Ich muss meinem Gegenüber jedoch mitteilen, was mir fehlt. Nur so haben wir beide eine Chance, den Konflikt zu lösen.

  4. Bitte aussprechen: Ich spreche eine konkrete Bitte oder einen Wunsch an die andere Person aus. Was will ich? Entscheidend ist die Art und Weise, wie ich mich äußere. Nicht in Form einer Forderung oder Drohung, sondern als Bitte, dass jetzt gehandelt wird oder als Wunsch, dass in Zukunft etwas passiert.


Dieses Modell können wir als eine Art „Gesprächsmuster“ nutzen. Im folgenden Beispiel sind Aussagen im Sinne der Gewaltfreien Kommunikation und im Kontrast zu ihr, als lebensentfremdende bzw. destruktive Kommunikation, zu finden:

Beispiel für gewaltfreie Kommunikation mit den vier Schritten Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte


Die Beispiele verdeutlichen, dass zwar Einfühlungsvermögen und Gefühle essenziell für die Gewaltfreie Kommunikation sind, die GFK aber alles andere als „emotionales Larifari“ ist. Es ist die rechte Seite der destruktiven Kommunikation, die emotional geladen und überladen ist. Moralische Verurteilungen, Schuldzuweisungen, Forderungen und unklare Aussagen führen zu Blockaden zwischen Menschen.

Die GFK spricht über Gefühle und Bedürfnisse, aber auf einer sachlichen Ebene. Wir übernehmen Verantwortung gegenüber uns selbst und übermitteln unserem Konfliktpartner unsere Gedanken klar und respektvoll. Die GFK setzt Empathie als Kompetenz ein. Das macht sie zu einem wertvollen Werkzeug, auch für die Kommunikation am Arbeitsplatz.

Die vier Schritte der GFK helfen uns auch, andere Menschen besser zu verstehen. Das nächste Mal, wenn Sie eine Verärgerung bei einem anderen Menschen sehen, fragen Sie nach: Was ist passiert? Wie geht es dir damit? Was brauchst du? Was möchtest du?

Warum wir GFK in Unternehmen brauchen

Die Gewaltfreie Kommunikation kann prinzipiell überall eingesetzt werden – privat, im Beruf oder in der Politik. Der Arbeitsplatz ist jedoch ein besonderes Konfliktfeld. Im Kontakt mit Vorgesetzten, Kollegen, Mitarbeitern oder Kunden können überall Kommunikationsprobleme auftreten. Mit steigender Arbeitsbelastung laufen diese leicht aus dem Ruder. Die folgenden Zahlen zeigen, warum eine Kommunikationsmaßnahme wie die GFK genau dort ansetzt, wo Unternehmen heute mit Problemen kämpfen: 

Was zeigen Studien zu Konflikten am Arbeitsplatz? Arbeitszeiten, emotionale Bindung von Beschäftigten zum Unternehmen und Konfliktmanagement als Mittel, um Mitarbeiter zu binden


Die Konfliktkostenstudie von KMPG zeigt, dass wir 15 Prozent unserer Arbeitszeit mit Konflikten verbringen, Führungskräfte sogar 30 bis 50 Prozent. Laut dem Gallup Engagement Index 2020 spüren 68 Prozent der Beschäftigten eine geringe und 15 Prozent keine emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber, was auf Ursachen wie innere Kündigung oder Burnout zurückzuführen ist. Ungelöste Kommunikationsprobleme spielen eine zentrale Rolle für eine niedrige Mitarbeiterzufriedenheit in Unternehmen.

Eine weitere Studie von PwC/EUV (PDF) beschreibt, dass die Motivation bei Unternehmen steigt, ihr Konfliktmanagement zu professionalisieren. Ca. 50 Prozent der Unternehmen setzen z. B. intern Konfliktmanagement ein, um ihre Attraktivität bei Mitarbeitern zu verbessern, Konfliktkosten zu reduzieren und auf Mitarbeiterbefragungen zu reagieren.

Der Trend, die Konfliktkosten in Unternehmen berechnen zu wollen, scheint zu Ende zu sein. Dafür wächst die Überzeugung, dass Kommunikation die Grundlage für Unternehmenserfolge ist. Denn die positiven Folgen gelingender Kommunikation sprechen für sich.

GFK ist eine Chance für Unternehmen, eine positive Corporate Culture aufzubauen. Eine Kultur, in der es heißt: Erfolg mit Empathie statt Ellenbogendenken.

Wie hilft GFK am Arbeitsplatz?

Konfliktlösung ist ein Soft Skill, der besonders von Führungskräften erwartet wird. Jedoch kann jeder Mensch seine Kommunikationskompetenzen mit einem Konzept wie der GFK trainieren, um die Zusammenarbeit im Unternehmen zu verbessern. Jeder kann lernen:

  •  mit anderen Menschen klarer zu kommunizieren,
  •  in Konflikten handlungsfähig zu werden,
  •  die Eskalation von Konflikten (die sogar vor Gericht enden kann) zu verhindern,
  •  Kommunikationsprobleme, Stress, Mobbing und psychische Belastung am Arbeitsplatz zu reduzieren,
  •  den Zusammenhalt im Team zu stärken (Teambuilding) und
  •  eine positive Kommunikationskultur im Unternehmen aufzubauen.

Wo kann Gewaltfreie Kommunikation im Unternehmen eingesetzt werden?

Die GFK kann überall eingesetzt werden, wo Konflikte zwischen Menschen aufkommen. Besonders in folgenden Unternehmensbereichen hat sich ihr Einsatz jedoch bewährt:

Moderne Managementkonzepte wie das Servant Leadership, Feel Good Management oder agile Arbeiten gehen oft mit den Prinzipien der GFK einher, auch wenn sie das Konzept nicht direkt benennen.

Gewaltfreie Kommunikation trainieren

Wir vermitteln in verschiedenen Weiterbildungen und Seminaren Know-how in der Anwendung der Gewaltfreien Kommunikation. Die Praxis zeigt uns, dass die GFK hervorragend dafür geeignet ist, in anwendungsnahen Übungen erlernt zu werden. Dafür setzen wir Kommunikationsexperten ein, die Menschen dabei begleiten, ihre Kommunikations- und Konfliktlösungskompetenzen zu schärfen.

Für Unternehmen kann ein formales Training von Mitarbeitern und Führungskräften in der GFK ein wichtiger Schritt sein, bei zukünftigen Kommunikationsproblemen handlungsfähig zu sein und das Miteinander im Team, mit Kunden und Kooperationspartnern nachhaltig zu verbessern.

Seminar zum Thema GFK

Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg, Seminar | 2 Tage bundesweitGewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg: In diesem Seminar vermitteln wir Know-how in der GFK für Akteure in der Wirtschaft – vom Mitarbeiter bis zur Geschäftsführung. In zwei praxisbezogenen Seminartagen erhalten Sie eine Einführung von einem Experten in eine einfache und wirksame Methode der Gesprächsführung. Lernen Sie, mit Empathie Ihre Ziele zu erreichen.

 

Geförderte Weiterbildungen im Bereich GFK

Weiterbildung Kommunikation und Konfliktmanagement | 1 Monat in Berlin und PotsdamKommunikation und Konfliktmanagement: Unsere einmonatige Weiterbildung, die über einen Bildungsgutschein förderfähig ist, vermittelt, was jeder Mensch in einem Kommunikationsberuf wissen muss. Dabei darf die Gewaltfreie Kommunikation von Rosenberg nicht fehlen. Wir schulen die Anwendung der GFK und vielen weiteren Kommunikationstheorien, die Ihre Kommunikationsfähigkeiten auf das nächste Level bringen.

Weiterbildung systemischer Coach und zertifizierter Mediator | 4 Monate in Berlin oder PotsdamSystemischer Coach zertifiziert vom Qualitätsring Coaching und Beratung e. V. / Zertifizierter Mediator nach ZMediatAusbV: Wir können als Weiterbildungsinstitut nicht genug unterstreichen, wie wichtig die Gewaltfreie Kommunikation für die Profession des Coaches und Mediators ist. Sie ist ein nicht wegzudenkendes Kommunikationsmittel im Austausch mit Coachees und Medianden. Dafür bilden wir Menschen aus, die Kommunikationsexperten werden möchten.

 


Infografik zur Gewaltfreien Kommunikation

„Einmal Wissen zum Mitnehmen bitte.“ In unserer Grafik gibt es alles aus unserem Artikel in kompakter Form zusammengefasst. Gerne die Grafik herunterladen (Rechtsklick und „Bild speichern unter…“) oder in den sozialen Medien teilen:

 

Infografik zeigt alles, was wir zur Gewaltfreien Kommunikation (GFK) von Rosenberg wissen müssen. Definition, die 4 Schritte der GFK und zahlreiche Beispiele



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