Change Management – Definition und Methoden zur Umsetzung
Wie Veränderung in Unternehmen gelingt
Change Management ist eine der größten Herausforderungen für Unternehmen. Denn Veränderungen fallen Menschen nicht leicht. Wer in Organisationen etwas bewegen möchte, wird auf Widerstand treffen. Change-Prozesse brauchen eine klare Strategie. Dabei sollte der Faktor Mensch im Fokus stehen.
Wir betrachten in diesem Artikel die Definition und Methoden im Change Management. Wir zeigen, wie Change-Prozesse mit dem richtigen Plan typische Hürden überwinden und ihre Ziele erreichen.
Inhalte
- Was ist Change Management? Definition
- Phasen im Change-Management-Prozess
- Methoden im Change Management
- Herausforderungen bei Change-Projekten
- Erfolgsfaktoren im Change Management
- Weiterbildung im Change Management
Was ist Change Management? Definition
Change Management oder Veränderungsmanagement umfasst alle Maßnahmen, die Veränderungen in einem Unternehmen organisiert und wirksam umsetzen. Dabei ist eine Veränderung ein Prozess, in dem wir uns Schritt für Schritt auf ein Veränderungsziel hinzubewegen. Verschiedene Ansätze im Change Management zeigen Wege, um Mitarbeitende durch diesen Veränderungsprozess zu begleiten, Widerstände zu minimieren und Veränderungen langfristig zu verankern.
Beispiele für Change-Prozesse
Change-Prozesse können in verschiedenen Formen auftreten und unterschiedliche Bereiche einer Organisation betreffen. Häufige Ursachen für Veränderungen in Unternehmen sind:
- Anpassungen am Marktveränderungen
- Start eines neuen Produkts
- Einführung neuer Technologien oder IT-Systeme
- Fusion oder Übernahme des Unternehmens
- neue Unternehmensführung oder Teamleitung
- Rebranding des Unternehmens
Phasen im Change-Management-Prozess
Ein Change-Management-Prozess oder Change-Prozess ist ein Ablauf von Schritten, denen wir folgen, um eine gewünschte Veränderung zu erreichen. So ein Veränderungsprozess besteht typischerweise aus verschiedenen Phasen, wie im Projektmanagement:
Veränderungen werden in der Praxis in Form von Projekten umgesetzt. Change Management ist in anderen Worten Projektmanagement. Ein Change-Projekt kann deshalb dieselben Phasen wie jedes andere Projekt haben:
- Start
- Planung
- Umsetzung
- Kontrolle
- Abschluss
Es gibt viele Change-Management-Methoden und -Modelle, die uns helfen, Change-Prozesse zu verstehen und positiv zu gestalten.
Methoden im Change Management
Change-Management-Methoden und -Modelle sind Konzepte, die Veränderungsprozesse in Organisationen erklären oder gestalten. Sie eignen sich als Werkzeug, um den Weg durch die Veränderung zu vereinfachen. Hier sind einige populäre Methoden und Modelle:
ADKAR-Modell
Das ADKAR-Modell für Change Management wurde von Jeff Hiatt der Firma Prosci entwickelt. Es dient als Leitfaden, um individuelle und organisatorische Veränderungen erfolgreich zu implementieren und zu managen. ADKAR steht für:
- Awareness: Bewusstsein schaffen.
- Desire: Wunsch wecken.
- Knowledge: Wissen vermitteln.
- Ability: Fähigkeiten ausbauen.
- Reinforcement: Verankerung sichern.
Das ADKAR-Modell legt einen besonderen Fokus auf das Individuum im Wandel. Es hilft dabei, Widerstände zu erkennen und zu überwinden, die Kommunikation zu verbessern und die Erfolgsaussichten von Veränderungsprozessen zu erhöhen.
5-Phasen-Modell von Krüger
Das 5-Phasen-Modell des Wirtschaftswissenschaftlers Wilhelm Krüger zeigt, wie Veränderungen in Organisationen in strukturierten Phasen ablaufen:
- Initialisierung: In dieser Phase wird eine Analyse der Ist-Situation durchgeführt. Dabei sollen Schlüsselfiguren der Veränderung identifiziert und aktiviert werden, um den Change-Management-Prozess positiv zu beeinflussen.
- Konzipierung: Jetzt werden Ziele und Strategien für das Change-Projekt definiert. Eine weitere Aufgabe ist die Organisation von Maßnahmen, um die definierten Projektziele zu erreichen.
- Mobilisierung: Die dritte Phase widmet sich der Kommunikation im Change-Prozess. Die Change-Pläne müssen allen Betroffenen vermittelt werden. Das Ziel ist es, die Bereitschaft und Fähigkeiten für den Wandel zu mobilisieren.
- Umsetzung: In der Umsetzungsphase geht es um die Realisierung der geplanten Maßnahmen. Hier bietet es sich an, die Vorhaben unterschiedlich zu priorisieren.
- Verstetigung: In dieser Phase werden die Ergebnisse des Projekts in der Unternehmenskultur gefestigt. „Change“ soll ein Teil der DNA des Unternehmens werden.
Das 5-Phasen-Modell ist eine Weiterentwicklung zwei weiterer populärer Change-Management-Modelle: dem 3-Phasen-Modell von Lewin und dem 8-Stufen-Modell von John P. Kotter.
PDCA-Zyklus
Der PDCA-Zyklus, auch bekannt als Deming-Kreis oder Shewhart-Zyklus, ist eine äußerst vielseitige und einfache Managementmethode. Er erklärt, dass ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess – wie eine Veränderung – aus vier Phasen besteht:
- Plan: Change-Ziele definieren und einen Change-Plan entwickeln.
- Do: Change-Maßnahmen umsetzen.
- Check: Ergebnisse überprüfen.
- Act: Change-Maßnahmen implementieren und Zyklus wiederholen.
Der PDCA-Zyklus wird vor allem im Qualitätsmanagement und der Prozessoptimierung eingesetzt. Er eignet sich jedoch hervorragend für das Change Management.
Konfliktmanagement
Das Konfliktmanagement umfasst eine Reihe von Methoden , die bei der Bewältigung von Veränderungen helfen können.
Je radikaler die Veränderung, desto eher entstehen Unsicherheiten und Ängste bei Betroffenen – ein Grund für Konflikte in Change-Prozessen.
Change-Verantwortliche können mit diesem Wissen gegen solche Widerstände lösungsorientiert vorgehen. Sie können stärker in den Dialog mit Beteiligten gehen, aktiv Feedback einholen und auf eine Gewaltfreie Kommunikation achten.
Veränderung muss konfliktfrei kommuniziert werden. Deshalb kann Change Management vom Konfliktmanagement nur profitieren.
Balanced Scorecard
Eine Balanced Scorecard ist eine Methode zur Visualisierung von strategischen Zielen und Kennzahlen. Das Ergebnis ist eine Strategiekarte, die sich auch im Change Management einsetzen lässt:
Vier Perspektiven gehören zu einer Balanced Scorecard:
- Finanzen
- Kund:innen
- Prozesse
- Lern- und Entwicklung
Eine Balanced Scorecard bietet sich vor allem für den Anfang eines Change-Projekts an, wenn es um die Entwicklung einer Strategie geht.
OKR-Methode
OKR steht für „Objectives and Key Results“ oder Ziele und Kernergebnisse. Die OKR-Methode ist im agilen Bereich populär, weil sie das Erreichen von Zielen vereinfacht. Sie ist damit wie geschaffen für das Change Management.
Das Besondere an dieser Managementmethode ist die Kombination von motivierenden und analytischen Elementen:
- Wir formulieren jedes Ziel (Objective) als verständliche und inspirierende Aussage.
- Wir definieren für jedes Ziel 3 bis 5 Kernergebnisse (Key Results), die den Fortschritt zum Ziel in messbare Zahlen fassen.
Die OKR-Methode kann im Change Management von einem ganzen Unternehmen, einem Team oder einer einzelnen Person eingesetzt werden.
Weitere Methoden im Change Management
- Coaching
- Mentoring
- Organisationsentwicklung
- Personalentwicklung
- Training und Workshops
- Teambuilding
- Interviews
Herausforderungen bei Change-Projekten
Studien zeigen: etwa 70 % der Veränderungsprojekte gelingen nicht. Die Hauptursachen für Probleme im Change Management sind schlechte Kommunikation, Führung, Beteiligung und Qualifizierung. Damit finden wir auch eine Antwort, worauf Unternehmen ihre Schwerpunkte in Change-Projekten setzen sollten. Dabei dreht sich alles um die Menschen im Veränderungsprozess.
Erfolgsfaktoren im Change Management
Laut Expert:innen und Studien bewähren sich in Unternehmen jeder Größe und Sorte folgende Faktoren bei Veränderungsprozessen:
1. Klare Kommunikation
Kommunikation ist der Schlüssel für erfolgreiche Change-Projekte. Sie hilft, Konflikte zu vermeiden und Mitarbeitende von der Richtigkeit und Notwendigkeit der Transformation zu überzeugen. Klären sie, wer im Change-Projekt welche Botschaften über welchen Kanal sendet. Das Ziel ist es, frühzeitig, häufig, direkt, offen und transparent mit allen Betroffenen im Change-Projekt zu kommunizieren.
2. Führung als Befähigung
Change Management braucht Führung in Form von Befähigung. Ansätze wie das New Leadership oder Servant Leadership zeigen Wege, in denen Führungskräfte ihren Mitarbeitenden nicht „von oben herab“, sondern auf Augenhöhe begegnen. Die Präsenz, Orientierung und Unterstützung einer Führungskraft ist nötig, um die Ziele der Veränderung glaubwürdig an Mitarbeitende zu vermitteln. Die Führungsrolle kann auch von einem externen Agile Coach oder einer Führungskraft, die als Coach agiert, übernommen werden. Es geht darum, die richtigen Impulse für Veränderungen zu setzen und die Bereitschaft zur Veränderung vorzuleben.
3. Einbezug aller Mitarbeitenden
Kommunikation und Führung zielen darauf ab, Mitarbeitende als Unterstützer:innen des Change-Projekts zu gewinnen. Hier wird gerne der englische Begriff „Commitment“ („freiwillige Selbstverpflichtung“) genutzt. Damit ist die Bereitschaft oder Überzeugung gemeint, sich für Veränderung einzusetzen. Dafür müssen Mitarbeitende einen Nutzen im Change-Prozess erkennen. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitenden, wieso die Änderung eine Chance für ihre persönliche Entfaltung ist.
4. Schulung und Unterstützung
Sie möchten den Wandel, doch wer im Unternehmen ist dafür qualifiziert? Der Erfolg Ihrer zukünftigen Change-Projekte hängt auch von der fachlichen Kompetenz im Unternehmen ab. Sie brauchen „Change Agents“ oder Change-Verantwortliche. Das können interne Mitarbeitende, die sie schulen oder externe Expert:innen sein. Mögliche Change Agents sind:
- Berater:innen / Coach:innen
- Unternehmensleitung
- Führungskräfte
- Change-Manager:innen / Veränderungsmanager:innen ( z. B. Chief Digital Officer)
- Change-Team
- Mitarbeitende
Weiterbildung im Change Management – Wissen für den Wandel
Aus unserer über 30-jährigen Erfahrung in der Qualifizierung, im Coaching und Consulting von Unternehmen wissen wir: echte Veränderung wird nicht über eine Organisation gestülpt. Sie muss die Köpfe der Menschen erreichen. Deshalb bedeutet Change Management, Wissen aufzubauen, Einstellungen zu verändern, Motivation aufzubauen und Widerstände zu reduzieren.
Wir wissen auch, dass Einheitsgrößen nicht allen passen. Jedem Unternehmen ist es wichtig, Change Management an die eigene Unternehmenskultur anzupassen. Aus diesem Grunde vermitteln wir Ihnen in unseren Seminaren ein umfassendes Know-how, aus dem Sie für Ihr zukünftiges Change Management schöpfen können.
Seminar für Fach- und Führungskräfte in Unternehmen – bundesweit
- Change Management: In unserem 2-tägigen offenen Seminar lernen Sie, Veränderungsprozesse in Ihrem Unternehmen zu planen und zu steuern. Unsere Trainer:innen vermitteln Ihnen Know-how, mit dem Sie direkt in die praktische Umsetzung einsteigen können.
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Geförderte Weiterbildung – bundesweit
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