Agile Coach – Menschen im agilen Wandel begleiten
Der Coach in der „Ädscheil-Ära“
Der Beruf des Agile Coaches wird immer populärer. Viele Menschen in Unternehmen brauchen Unterstützung, um sich mental an die digitale Arbeitswelt anzupassen. Ein Agile Coach begleitet Menschen auf dem Weg in Richtung Agilität. Denn agiles Denken hilft uns, die Digitalisierung zu meistern.
In diesem Artikel geben wir Einblicke darin, wie „agile“ und „Coaching“ unserer Erfahrung nach als Weiterbildungsinstitut zusammengehören. Der Artikel richtet sich an angehende und erfahrene Coaches sowie Fach- und Führungskräfte, die sich im agilen Bereich weiterbilden möchten und alle Menschen, die gerne „Ä“ sagen.
Was macht ein Agile Coach?
Ein Agile Coach begleitet Menschen dabei, agil – also anpassungsfähig und selbstorganisiert – zu werden. In der Praxis bringen Unternehmen einen Agile Coach zu sich, um eine agile oder hybride Arbeitskultur einzuführen oder weiterzuentwickeln. Im Coaching lernen die Mitarbeiter und Führungskräfte in den Teams, agile Werte zu verstehen, agile Glaubenssätze zu verinnerlichen und eine agile Haltung einzunehmen.
Die zentrale Aufgabe eines Agile Coaches ist es, mit den Menschen im Unternehmen ins Gespräch zu gehen. Im gemeinsamen und vom Coach gesteuerten Dialog erarbeiten beide Seiten, wie ein agiler Transformationsprozess gelingen kann. Dabei trägt der Agile Coach die Rolle als Schnittstelle und Bindeglied zwischen Menschen und Unternehmensbereichen.
Coaching ist Begleitung
Coaching wird oft als Beratung missverstanden. Beide Dienstleistungen ähneln sich, haben jedoch einen zentralen Unterschied. Je nach Kontext ist ein Coaching oder eine Beratung wert- und sinnvoll.
- Ein Coaching ist ein strukturierter Dialog, der anderen Menschen Orientierung bei schwierigen Veränderungen gibt. Ein Coach legt anderen keine fertigen Lösungen vor, sondern regt zur Selbstreflexion an. Es gehört zur Grundüberzeugung des Coaching-Ansatzes, dass der „Coachee“ selbst die Antworten hat, die er sucht. Die Funktion des Coaches ist es nur, diese Potenziale eines jeden Menschen ans Tageslicht zu bringen.
- Eine Beratung oder ein Consulting bietet Menschen konkrete Lösungen für Aufgaben an. Der Berater schaut sich die Teams, Prozesse und Strukturen im Unternehmen genau an. Aufgrund seiner Erfahrungen und seines Wissens in einem Fachgebiet leitet er Antworten für Probleme ab. Wenn einem Unternehmen z. B. die Zahlungsunfähigkeit droht, kann ein Berater mit seinem Controlling-Know-how Verlustbringer im Betrieb erkennen und beseitigen.
Coaching und Consulting sind beides lösungsorientierte Ansätze. Coaches und Berater helfen Unternehmen nur auf unterschiedlichen Wegen, an ein Ziel zu kommen. Coaches geben Hilfe zur Selbsthilfe. Berater geben Ratschläge. Es ist jedoch durchaus möglich, dass ein Coach zusätzlich eine beratende Funktion im Unternehmen übernimmt.
Was ein Agile Coach wissen muss
Agile Coaches haben sehr bunte Werdegänge. Auch die Aus- und Weiterbildungen zum Agile Coach auf dem Markt unterscheiden sich inhaltlich teilweise stark voneinander. Wir betrachten diese Vielfalt als Chance für angehende Agile Coaches, eine für ihre beruflichen Erfahrungen passende und ergänzende Aus- und Weiterbildung zu finden. Unsere Weiterbildung zum Agile Coach besteht aus drei großen Bereichen, die wir als „Must-Haves“ betrachten:
Systemisches Coaching und Mediation
Wenn wir von Coaching sprechen, meinen wir das „Systemische Coaching“ – eine problem- und lösungsorientierte Methode der Gesprächsführung, die auf verschiedenen Kommunikationstechniken und -modellen beruht. Ein Coach führt einen gesteuerten Dialog mit einem Coachee, in dem er mit systemischen Fragetechniken ein konkretes Anliegen des Coachees bespricht. Der Ansatz ist „systemisch“, weil er den Menschen ganzheitlich als Teil einer komplexen Umwelt betrachtet.
Know-how in der Mediation liegt für uns ganz nah am Coaching. Ein Agile Coach kann als Mediator z. B. in einem Streit zwischen zwei Mitarbeitern im Team vermitteln. Ein Mediator ist ein „unabhängiger Dritter“, der zwischen zwei Konfliktparteien mit Verhandlungsgeschick Kompromisse sucht. Besonders in Unternehmen, die einen agilen Transformationsprozess durchgehen, sind zwischenmenschliche Spannungen vorprogrammiert.
Ein Agile Coach muss ein strukturiertes Coachinggespräch führen, gezielt Fragetechniken einsetzen und eine ausgeprägte Konfliktkompetenz entwickeln.
Agiles Projekt- und Prozessmanagement inkl. Scrum Master
Ein Agile Coach ist mit den Prinzipien, Methoden und Abläufen in agilen Organisationen vertraut. Agile Projekte und Prozesse ermöglichen es, Aufgaben flexibel, kundenorientiert und feedbackgetrieben zu erledigen. Sie ergänzen die klassische, plangetriebene und prozessorientierte Arbeitsweise.
„Scrum“ ist das Rahmenwerk für agiles Projekt- und Prozessmanagement. Der „Scrum Master“ ist eine der drei zentralen Rollen im Scrum-Framework. Er sorgt dafür, dass alle Projektbeteiligten reibungslos zusammenarbeiten und die Projektziele bestmöglich erfüllen. Dafür arbeitet er eng mit dem „Product Owner“ und dem „Entwicklerteam“ zusammen.
Der Agile Coach wird oft als Synonym für den Scrum Master verstanden. Viele Ausschreibungen suchen einen „Scrum Master / Agile Coach“. Eine Weiterbildung zum Scrum Master ist deshalb ein hervorragender Karriereschritt, um ein tiefes Verständnis für agiles Arbeiten zu entwickeln.
Servant Leadership – Führen im agilen Umfeld
Das Servant Leadership ist eine besondere Führungsphilosophie, die mit dem agilen Arbeiten einhergeht. Sie steht für einen Ansatz, bei dem die Führungskraft vor allem „dienend“ und weniger „autoritär“ führt. Ein Servant Leader führt mit Wertschätzung und Empathie für seine Mitarbeiter.
Ein Agile Coach sollte wie ein Servant Leader anderen Menschen immer auf Augenhöhe begegnen. Er steht anderen Menschen zur Seite und befähigt sie, das Beste aus sich heraus zu holen. Gleichzeitig ist er wie eine Führungskraft auch Impulsgeber und Kompass für Veränderungen in anderen Menschen. Diese besondere Rolle als Servant Leader ist für uns die perfekte Ergänzung für die Aufgaben eines Agile Coaches.
Warum müssen jetzt auch Coaches agil werden?
Das müssen sie nicht. Aber es würde jedem von uns helfen, ein Verständnis für das Arbeiten im agilen Umfeld zu entwickeln. Menschen und Unternehmen suchen immer nach den besten Lösungen, um die Welt um sie herum zu verstehen und zu gestalten. Im 15. Jahrhundert hätten uns agile Werte vielleicht nicht weiter gebracht. Aber heute ist agiles Denken die beste Antwort, die wir auf die Digitalisierung gefunden haben. Schritt für Schritt realisieren das immer mehr Unternehmen und versuchen, ihre Mitarbeiter und Prozesse agiler werden zu lassen.
Wenn Menschen sich in eine Richtung bewegen möchten, sollte jeder Coach hellhörig werden. Unsere Weiterbildung zum Agile Coach vermittelt das nötige Know-how, um sich als Coach im agilen Umfeld wohl zu fühlen und auch anderen Menschen professionelle Orientierung im agilen Arbeiten geben zu können.
Kleines „Agile ABC“ – Wichtige Begriffe für angehende Agile Coaches
Agil, agile Werte & agiles Mindset
Der Begriff agil steht für anpassungsfähig, flexibel, selbstorganisiert, selbstlernend, offen, proaktiv und feedbackgetrieben. Ein agiles Mindset ist eine innere Einstellung oder Haltung, die mit diesen Eigenschaften gekennzeichnet ist.
Die Grundlage für ein agiles Mindset legen vier agile Werte oder Prinzipien, die ein Agile Coach kennen sollte. Mehr zum Begriff Agilität erklären wir hier: 4 einfache Prinzipien, um agiler zu werden.
Daily Stand-up
Ein Daily Stand-up, Daily Scrum oder einfach „Daily“ ist ein ca. 15-minütiges Team-Meeting. Es wird in der Regel im Stehen gehalten, um die Besprechung möglichst kurz zu halten. Das Team klärt aktuelle Arbeitsfortschritte, geplante Aufgaben und mögliche Schwierigkeiten.
Framework
Ein Framework ist eine offene Rahmenstruktur, die Prozessen eine Richtung gibt, aber durch andere Methoden ergänzt werden kann. Das bekannteste Beispiel für ein Framework ist Scrum. Scrum ist keine „fertige“ Methode, sondern ein „Gerüst“, das individuell an die Bedürfnisse im jeweiligen Projekt angepasst werden kann und sollte.
Kanban
Kanban ist eine agile Methode, die Aufgaben als Karten auf einer Tafel in die Kategorien „to do“, „doing“ und „done“ sortiert. Die Kanban-Tafel kann vor Ort oder virtuell erstellt und mit hilfreichen Visualisierungen erweitert werden. Auf diese Weise bekommen einzelne Mitarbeiter und gesamte Teams einen nützlichen Überblick über die Aufgaben.
Kanban überzeugt mit seiner Einfachheit und Einsteigerfreundlichkeit, besonders für Menschen ohne Erfahrungen im agilen Arbeiten. Für Agile Coaches ist sie deshalb ein nützliches Tool zur Teamentwicklung. Mehr zur agilen Methode in unserem Artikel: Kanban – Prozesse visualisieren und verbessern.
Methode
Eine Methode ist eine Vorgehensweise, um ein Problem zu lösen. Sie sagt uns, welche Schritte wir durchführen müssen, um einen Prozess zum Erfolg zu führen. Methoden bestehen aus planmäßigen Prinzipien, Werkzeugen und Praktiken.
Product Owner
Ein Product Owner ist der Produkt- oder Projektverantwortliche und eine der drei zentralen Rollen im Scrum-Team. Seine Hauptaufgabe ist es, sich mit Stakeholdern auszutauschen und ihre Interessen im Projekt zu vertreten. Dafür legt er fest und plant, welche Aufgaben das Entwicklerteam erledigen soll. Er entscheidet jedoch nicht, wie das Team arbeitet – das unterscheidet ihn von einem klassischen Projektleiter.
SCRUM
Scrum bedeutet auf Englisch „Gedränge“ und geht auf die US-amerikanische Sportart „Football“ zurück. Heute ist Scrum ein agiles Framework, das besonders im agilen Projektmanagement und allgemein in agilen Organisationen eingesetzt wird. Ein Scrum besteht aus wenigen Regeln, wie Rollen, Ereignissen und Artefakten.
Ein Scrum läuft in „Sprints“, d. h. kurzen, sich wiederholenden Zyklen ab. Für jeden Sprint werden Anforderungen definiert: Welche Ziele muss das Projektteam (Scrum Master, Product Owner und Entwicklerteam) erreichen? Jeder Sprint führt zu einem Zwischenergebnis und legt neue Anforderungen für den nächsten Sprint fest. Im Scrum nähern wir uns so Schritt für Schritt – oder von Sprint zu Sprint – den Kundenwünschen. Anstatt ein Projekt von Anfang bis Ende durchzuplanen, kann der Kunde seine Wünsche flexibel ändern und das Projektteam agil reagieren.
Das Scrum-Framework ist wie ein Sandkasten mit Spielregeln. Im Scrum sind das Rollen, Ereignisse und Artefakte. Der Sandkasten ist mit vielen Spielzeugen erweiterbar. Genau so ist Scrum „offen“ und kann mit agilen Methoden, wie Kanban oder Design Thinking erweitert werden.
VUCA
Wer sich mit dem Thema Agilität beschäftigt, wird auf den Begriff VUCA treffen. Die Abkürzung VUCA steht für „volatile“ (unbeständig), „uncertain“ (unsicher), „complex“ (komplex) und „ambigious“ (mehrdeutig). Sie beschreibt die Merkmale der digitalen Arbeitswelt. Wir leben sozusagen aktuell in einer „VUCA-Welt“.
Agile Coach Gehalt – Das ist zu erwarten
Der Agile Coach ist ein vielfältiges Berufsbild mit sehr vielen unterschiedlichen Aufgaben. Gehälter im Bereich Agile Coaching können deshalb stark variieren. Agile Coaches können mit einem Gehalt von 50.000 bis 70.000 € im Jahr rechnen.
Agile Coach Weiterbildung in Berlin
Wir schulen, coachen und beraten seit 1993 Menschen und Unternehmen. Das ist eine lange Zeit, um die individuellen und sich verändernden Bedürfnisse in der Wirtschaft zu verstehen. In dieser Zeit hat sich die Weiterbildung zum Systemischen Coach / Zertifizierten Mediator zu unserer Spezialität herausgebildet. Mit dem Agile Coach gehen wir einen Schritt weiter.
Weiterbildung zum Agile Coach
Agile Coach: Wir kombinieren die Kompetenzen des Systemischen Coaches mit den Anforderungen des agilen Umfeldes. Das Ergebnis ist eine praxis- und menschennahe Weiterbildung, in der wir uns gemeinsam mit Wissenshungrigen auf eine spannende Lernreise begeben.
Weitere Weiterbildungen sind in unserer Rubrik Coach, Trainer, Kommunikation zu finden.
Weiterbildung im agilen Projektmanagement
Spezialist für agiles Projekt- und Prozessmanagement inkl. Scrum Master / Product Owner: In dieser einmonatigen Weiterbildung vermitteln wir das Wichtigste aus der Welt des agilen Projektmanagements. Mit Kenntnissen agiler Methoden, Frameworks und Rollen, wie dem Scrum Master, öffnen sich zusätzlich neue berufliche Perspektiven.
Seminar für Führungskräfte in Unternehmen – bundesweit
Die Führungskraft als Coach: Wenn Sie als Führungskraft Ihre Mitarbeiter motivieren möchten, das Beste aus sich selbst herauszuholen, sind Sie auf bestem Wege, ein Coach zu werden. In unserem 2-tägigen Seminar vermitteln wir Ihnen das Know-how, um Ihre Rolle als Begleiter und Unterstützer von Mitarbeitern professionell zu übernehmen.
Weiterhin sind über 400 offene Seminare in den unterschiedlichsten Unternehmens- und Kompetenzbereichen in unserem Angebot zu finden.