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CSR – 6 erste Schritte für Unternehmen, um nachhaltiger zu werden

Erstellt am 05.01.2024 von Patryk Czechowski in Kategorie(n): Business News

Ein Unternehmer sitzt mit Laptop im Wald - ein Symbol für nachhaltiges Wirtschaften

Zwischen Erfolg und Ethik. Oder: Erfolg mit Ethik?

Die Corporate Social Responsibility, also unternehmerische Verantwortung, wird mit steigendem Bewusstsein für soziale und ökologische Themen in der Gesellschaft wichtiger. Diskussionen um „Nachhaltigkeit“, „Diversität“ oder „New Work“ gehören längst zum Alltag von Unternehmen. Denn Kund:innen und Mitarbeiter:innen entscheiden sich zunehmend aktiv für Unternehmen, die sich ethisch engagieren.

Für Unternehmen, die verantwortungsvoller wirtschaften möchten, stellen sich viele Fragen: Lohnt sich der Mehraufwand für uns? Können wir uns für die Umwelt einsetzen und gleichzeitig Geld verdienen? Dürfen wir über unser soziales Engagement berichten oder wirkt das unauthentisch? Wir schauen uns an, wie Unternehmen einen Beitrag für Gesellschaft und Umwelt leisten und gleichzeitig erfolgreich sein können.

Definition – Corporate Social Responsibility

CSR zusammengefasst mit den drei Zielen: gesellschaftlich, ökologisch und ökonomischCorporate Social Responsibility (CSR) oder Corporate Responsibility (CR) steht für die gesellschaftliche Verantwortung, die Unternehmen im Alltagsgeschäft übernehmen. Im Zentrum steht die Frage, wie Unternehmen nachhaltig wirtschaften können. Ein anderer Begriff für CSR ist deshalb Nachhaltigkeitsmanagement. Dabei wird Nachhaltigkeit als Kombination von ökologischen und sozialen Zielen mit wirtschaftlichen Zielen verstanden.

CSR-Maßnahmen sind eine freiwillige Leistung eines Unternehmens, die über gesetzliche Forderungen hinaus gehen. Die DIN ISO 26000 ist z. B. ein international verabschiedeter Leitfaden dafür, wie Organisationen freiwillig gesellschaftliche Verantwortung übernehmen können. Eine „CSR-Berichtspflicht“ gibt es in Deutschland aber nur für börsennotierte Unternehmen mit über 500 Beschäftigten.

Beispiele für CSR-Maßnahmen

sozial

ökologisch

  • Gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende schaffen (Gesundheitsmanagement).

  • Diversität und Inklusion bereits im Bewerbungsprozess fördern (Personalrecruiting).

  • Mitarbeitende besuchen einen Anti-Rassismus-Workshop, um ihre interkulturelle Kompetenz zu stärken (Weiterbildung).

  • Ein Mitarbeiter wird von der Arbeitgeberin freigestellt, um sich gemeinnützig zu engagieren.
  • Verbrauch von Ressourcen in den Lieferketten eines Unternehmens verringern (nachhaltiges Supply-Chain-Management).

  • Das Office wird nachhaltiger: Kauf von Fairtrade-Produkten, Umstieg auf digital statt Papier, Wasser und Strom sparen, Homeoffice erlauben etc.

  • Unternehmen verpflichtet sich in einem Verhaltenskodex („Code of Conduct“) für Nachhaltigkeitsziele, die regelmäßig in einem CSR-Bericht verfolgt werden.

CSR wird von Menschen gemacht – der Dialog mit Anspruchsgruppen ist zentral

Übersicht der internen und externen Anspruchsgruppen (Stakeholder) eines Unternehmens, wie Mitarbeiter, Gesellschaft und KundenWelche Maßnahmen konkret umgesetzt werden, hängt von den Wünschen der Anspruchsgruppen („Stakeholder“) jedes Unternehmens ab. Stakeholder sind alle Gruppen, die ein Interesse am Unternehmen haben. Dazu gehören interne Anspruchsgruppen, wie Mitarbeitende, Manager:innen und Eigentümer:innen sowie externe Anspruchsgruppen, wie Lieferant:innen, Kund:innen und Gläubiger:innen des Unternehmens.

Für eine „Anspruchsgruppenanalyse“ können sich Unternehmen fragen:

  • Wer hat ökologische und soziale Erwartungen und Forderungen an uns?
  • Welche Inhalte und Arten der Ansprüche gibt es? Lassen sie sich sortieren?
  • Welche Anspruchsgruppe hat sehr viel „Macht“ oder Einfluss?
  • Welche Ansprüche erfüllen wir noch nicht?
  • Wie können wir mit den Anspruchsgruppen kommunizieren?

Mehr als ein Lippenbekenntnis

Jedes Unternehmen hat ein berechtigtes Interesse daran, öffentlich über das eigene ethische Engagement zu sprechen – also CSR auch für Marketing und PR zu nutzen, um sich eine positive Reputation aufzubauen. Die Kommunikation über die eigene Unternehmensverantwortung ist sogar nötig, um die eigenen Anspruchsgruppen über eigene Maßnahmen zu informieren. Es gibt deshalb nichts Verwerfliches daran, mit gutem Storytelling in Social Media von den eigenen CSR-Bemühungen zu erzählen.

CSR lebt von Authentizität. Es geht nicht nur darum, Haltung zu zeigen, sondern das eigene Verhalten auch wirklich zu verändern. Denn Bürger:innen sind informiert und mündig.

CSR-Kommunikation muss authentisch sein, um zu wirken. Das bedeutet, dass hinter den Worten auch Taten stecken müssen. Viele Unternehmen verfallen immer noch einem bekannten Klischee: Sie versuchen sich in einmaligen Aktionen Pluspunkte in der Öffentlichkeit zu ergattern. Der Vorwurf des „Whitewashing“ oder „Greenwashing“ – also dem Versuch, sich als umweltfreundlich darzustellen, ohne etwas dafür getan zu haben oder sich sogar von etwas Schlechtem „reinwaschen“ zu wollen – liegt nahe.

Auf dem Weg zur eigenen CSR-Strategie – so können Unternehmen anfangen

Mit einem CSR-Bericht oder Nachhaltigkeitsbericht kann jedes Unternehmen ein klares Zeichen nach innen und außen setzen: wir setzen nicht nur einmalige Aktionen um, sondern folgen einer Strategie. Ein CSR-Bericht ist zwar keine Pflicht, aber eine echte Chance, etwas zu bewegen und das eigene Image zu stärken. Hier sind sechs Tipps für den praktischen Einstieg für mehr Unternehmensverantwortung:

6 erste Schritte, wie Unternehmen einen professionellen CSR-Bericht erstellen können

 

  1. Ihre Vision und Strategie definieren.
    Formulieren Sie eine Vision und Werte, für die Ihr Unternehmen stehen möchte. Entwerfen Sie aus den ersten Zielen eine Nachhaltigkeitsstrategie, die Sie in Ihre Unternehmensstrategie einbetten können.

  2. Eine Roadmap entwickeln.
    Verteilen Sie Aufgaben im Team. Ernennen Sie eine:n CSR-Verantwortliche:n oder ein CSR-Team. Denn eine CSR-Strategie braucht Zeit und Raum. Entwerfen Sie einen groben Zeitplan mit Zwischenschritten und einem Hauptziel, die Sie erreichen möchten.

  3. Dialog mit Anspruchsgruppen.
    Finden Sie heraus, wer die wichtigsten Anspruchsgruppen für Ihr Unternehmen sind und für welche CSR-Ziele diese brennen. Erstellen Sie eine Prioritätenliste als Kompass für Ihre weiteren praktischen Bemühungen.

  4. Daten und Informationen zu wichtigen Themen erheben und sammeln.
    Für einen CSR-Bericht sind Kennzahlen und Leistungsindikatoren wichtig, die Ihre CSR-Maßnahmen messbar machen. Finden Sie die richtigen Methoden und Mittel, wie Fragebögen und Interviews, um Zahlen und Fakten zu dokumentieren.

  5. Konkret werden: Ziele und Maßnahmen aus den bisherigen Erkenntnissen ableiten. 
    Blicken Sie mit den bisher gewonnenen Erkenntnissen auf den Status quo. Wo sind Sie in Bezug auf Nachhaltigkeit bereits gut aufgestellt und wo haben Sie Bedarfe? Jetzt ist die Zeit zu entscheiden, welche Nachhaltigkeitsziele für Sie realistisch umsetzbar sind.

  6. Den CSR-Bericht schreiben, verbreiten und auswerten.
    Schreiben Sie klar, verständlich und zielgruppenorientiert. CSR-Kommunikation muss sachlich, aber nicht emotionslos sein. Erzählen Sie Ihre Zahlen und Fakten in einer Geschichte. Nutzen Sie für Ihr Storytelling zusätzlichen Content, wie Fotos, Infografiken und Videos und passende Kanäle, wie Social Media, Newsletter und Kooperationen.

    Auch jetzt sind Ihre Bemühungen nicht zu Ende: Was haben Sie für den nächsten Nachhaltigkeitsbericht dazu gelernt?

Es gibt etablierte CSR-Standards, die Unternehmen für eine professionelle Berichterstattung befolgen können. Die wichtigsten darunter sind die Global Reporting Initiative (GRI) für Unternehmen verschiedener Größen und der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) für kleinere Unternehmen.

Warum CSR?

Freiwillig für ethisch wertvolle Zwecke einsetzen – warum sollten sich Unternehmen auf diese zusätzliche Belastung einlassen? Wer von dem Einsatz für Unternehmensverantwortung noch nicht überzeugt ist, findet hier einige pragmatische Argumente:

Verantwortung als Pflicht

Unternehmen sind wichtige Akteure in der Wirtschaft, die ihren Beitrag zur Gesellschaft jenseits von Gewinnmaximierung leisten sollten. Unter dem Stichwort „Corporate Citizenship“ (unternehmerisches Bürgerengagement) wird diskutiert, wie Unternehmen ihre Rolle als „Mitbürger:innen“ verantwortungsvoll übernehmen.

Kunden binden

In den letzten Jahren ist ein regelrechter „Ethik-Boom“ in der Gesellschaft zu beobachten. Eine Umfrage von McKinsey zeigt, dass mehr als drei Viertel der Verbraucher:innen (78%) beim Einkauf ganz bewusst auf faire und nachhaltige Produkte achten. Kaufentscheidungen werden zugunsten umweltfreundlicher und sozial gerechter Unternehmen getroffen. 

Employer Branding / Personalmarketing stärken

Auch als Arbeitgebende können Unternehmen durch verantwortungsbewusstes Handeln attraktiver werden, also ihr Employer Branding stärken. Laut einer Studie von IBM (2021) würden ca. 70 % der Befragten eher einen Job von einem Unternehmen annehmen, das sie als sozial verantwortlich oder umweltfreundlich erachten. Die Hälfte würde ein geringeres Einkommen in Kauf nehmen, um in einem Unternehmen zu arbeiten, das sich für CSR einsetzt.

Auch eine Umfrage von The Deloitte (2023) zeigt, dass viele Arbeitnehmende Entscheidungen im Berufsleben aufgrund persönlicher Werte fallen. 39 % der Generation Z und 34 % der Millennials haben in ihrer Karriere Arbeitgebende abgelehnt, die nicht mit ihren Werten übereinstimmen. Sie sehen ihren eigenen positiven Einfluss auf ihre Unternehmen zum Beispiel im Bereich Diversität, Gleichheit und Inklusion. Der Klimawandel gehört zu den Top-Drei-Sorgen für Gen Z und Millennials.

Der Einsatz für CSR hat reale Konsequenzen für das Personalmarketing, also verbessert das eigene Image als Arbeitgeber:in (die Employer Brand).

Sinnstiftende Arbeit schaffen

CSR-Maßnahmen können den Zusammenhalt im Team stärken und Mitarbeitenden einen Sinn für die Arbeit geben.

Laut einer Studie von StepStone (2023) sind 66 Prozent der Befragten, die ihre Arbeit als „sinnvoll“ empfinden, in ihrem Beruf engagiert und motiviert. Ist der Sinn und Wert für die Arbeit nicht gegeben, fühlen sich nur 5 % engagiert. 25 Prozent der Befragten würden ihre:n Arbeitgeber:in für einen „sinnvolleren“ Job  wechseln.

 

Kosten reduzieren und Umsätze steigern

Mithilfe von CSR-Strategien werden immer laufende Prozesse im Unternehmen verändert und optimiert. Sie können dadurch auch effizienter und kostensparender werden. Die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit kann das Innovationsmanagement verbessern, indem die Entwicklung neuer Prozesse und Produkte vorangetrieben wird. CSR sichert die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen.

Praxiswissen für Ihr individuelles CSR-Management

Humoristisches Bild eines CSR-Verantwortlichen bei der Arbeit mit einer Windmühle in den HändenSeit über 30 Jahren begleiten wir als Weiterbildungsinstitut Fach- und Führungskräfte dabei, sich selbst und Ihre Prozesse in Bewegung zu bringen. Sie haben erkannt, wie wichtig CSR-Management für Ihr Unternehmen ist? Dann kennen wir die praktische Schritte, die Sie jetzt gehen müssen. Unsere Expert:innen arbeiten an den Schnittstellen von CSR, Nachhaltigkeit, Umweltmanagement, Kommunikation, Marketing und PR. Sie vermitteln Ihnen die Handlungsoptionen, um ein zukunftssicheres CSR und Nachhaltigkeitsmanagement einfach und individuell umzusetzen.

Ein wirkungsvolles CSR-Management ist ein individueller und fortlaufender Prozess. Es geht um einen echten Bewusstseinswandel im Unternehmen. Dafür finden Sie bei uns Impulse und Expertenwissen.

Seminare für Fach- und Führungskräfte in Unternehmen

  • Nachhaltigkeitsberichterstattung – Grundlagen: Die Anforderungen an das Nachhaltigkeitsreporting haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Wir vermitteln Ihnen, wie Sie professionelle Nachhaltigkeitsberichte mit Kenntnissen aktueller Gesetze und Standards auf bundesweiter und europäischer Ebene erstellen.

  • Seminare im Nachhaltigkeitsmanagement: In unserer Rubrik finden Sie viele weitere Einstiegs- und Vertiefungsseminare zu Themen, wie CSR, Nachhaltigkeit für Führungskräfte oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.
     


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