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Risikomanagement – Definition, Aufgaben und Vorteile

Erstellt am 15.10.2024 von Patryk Czechowski in Kategorie(n): Business News

Ein Kaktus und ein Ballon zeigen, warum Risikomanagement wichtig ist

Wie der Schutz vor Risiken Erfolge sichert

Das Risikomanagement ist ein zentraler Bestandteil der Unternehmensführung. Denn eine Welt ohne Risiken ist nicht möglich. Risiken können in vielen Formen auftreten – von wirtschaftlichen Unsicherheiten über rechtliche Neuerungen bis hin zu technologischen Innovationen. Unternehmen müssen in der Lage sein, Risiken frühzeitig zu erkennen und angemessene Maßnahmen zur Risikominderung zu ergreifen, um ihren langfristigen Erfolg und ihre Stabilität zu gewährleisten.

Was genau gehört zum Risikomanagement und wie lässt es sich wirkungsvoll umsetzen? Unser Artikel richtet sich an Fach- und Führungskräfte in Organisationen, die das strategische Risikomanagement verstehen und anwenden möchten.

Risikomanagement – Definition

Risikomanagement ist ein systematischer Prozess in Organisationen, um Risiken proaktiv zu erkennen, auszuwerten, zu bewältigen und zu überwachen. Ein Risiko ist im geschäftlichen Kontext ein potenzielles Ereignis, das das Erreichen eines Ziels – negativ oder auch positiv – beeinflusst. Risiken können also nicht nur Gefahren (negativ), sondern auch Chancen (positiv) sein.

Es ist Aufgabe des Risikomanagements, Risikoszenarien richtig zu identifizieren und entsprechende Strategien und Maßnahmen zu wählen. Das Ziel ist es, die Existenz und den Erfolg einer Organisation als Risikoträger zu sichern.

Ursachen und Wirkungen von Risiken

Was ist ein Risiko?

Welche Risikoarten gibt es? Risiken haben eine Ursache und eine Wirkung. Risikoursachen oder „Risikotreiber“ sind externe Faktoren, wie juristische, politische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Veränderungen und interne Faktoren, wie Fehler in der Unternehmensführung, in Prozessen oder der Personalauswahl. Die Risikosituation in einem Unternehmen kann also von außen und von innen beeinflusst werden. Die wichtigsten negativen Risikofolgen sind finanzielle Verluste, Reputationsschäden oder Produktivitätseinbußen.

Auf der anderen Seite schützt das Risikomanagement Unternehmen nicht nur vor Gefahren, sondern ermöglicht gleichzeitig, Chancen, die sich durch Unsicherheiten ergeben, zu erkennen und zu nutzen. Unternehmen müssen Risiken eingehen, um Gewinne zu erlangen – jedoch die richtigen. Deshalb spielt die Analyse und Bewertung verschiedener Risikoszenarien nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß eine wichtige Rolle. Mehr dazu jetzt.

Aufgaben im Risikomanagementprozess

4 Phasen im Risikomanagement-Prozess: Risikoanalyse, Risikobewertung, Risikosteuerung und Risikoüberwachung

Wie wird Risikomanagement in der Praxis umgesetzt? Der Risikomanagementprozess kann in mehrere Schritte unterteilt werden, für die Risikomanager:innen verantwortlich sind:

  1. Risikoanalyse – Aufgabe der Risikoanalyse ist es, Risiken zu identifizieren. Dafür werden so viele risikorelevante Informationen gesammelt, wie möglich. Was sind potenzielle Risikoursachen, Risikobereiche und Risikowirkungen? Methoden, die sich für diese Phase eignen, sind z. B. Brainstorming, Marktanalysen und Interviews von Stakeholder:innen (alle Anspruchsgruppen, die ein Interesse am Unternehmen haben). Mit der Risikoanalyse sollte eine Checkliste, auch „Risikoliste“, angelegt werden. Denn diese Erhebungen dienen als Grundlage für das gesamte Risikomanagement.

  2. Risikobewertung – Jetzt geht es darum, die identifizierten Risiken messbar zu machen. Dafür werden diese quantifiziert – also in Zahlen gefasst. Die wichtigsten Kennzahlen dafür sind die Eintrittswahrscheinlichkeit und das Schadensausmaß jedes Risikoszenarios. Im Anschluss können diese Risiken in der Risikoliste nach Relevanz klassifiziert werden. Dafür eignen sich Methoden, wie die SWOT-Analyse (Strengths=Stärken, Weaknesses=Schwächen, Opportunities=Chancen, Threats= Risiken).

  3. Risikosteuerung – In der Risikosteuerung oder Risikobewältigung wird auf Basis der Risikoanalyse und -bewertung eine geeignete Strategie mit risikobehandelnden Maßnahmen geplant und umgesetzt. Dabei kann eine präventive (ursachenbezogene) oder korrektive (wirkungsbezogene) Strategie eingesetzt werden. Möchten wir den Eintritt der Risikosituation verhindern oder mindern? Oder nehmen wir den Risikoeintritt in Kauf und dämpfen die Schäden, die dadurch entstehen?

  4. Risikoüberwachung – Der komplette Risikomanagementprozess wird kontinuierlich überwacht und überprüft. In der regelmäßigen Berichterstattung wird der Risikostatus durchgehend dokumentiert. Zentral ist auch die Kommunikation des Risikoberichts an die Führungsebene und anderen Stakeholder:innen.

Mit diesen Schritten wird ein „Risikomanagementsystem“ aufgebaut, das als Frühwarnsystem für Unternehmen dient. Wie viele andere Managementansätze folgt auch das Risikomanagement dabei einem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP). Die einzelnen Schritte bilden einen Kreislauf, der durchgängig wiederholt wird, um das Risikomanagementsystem robuster zu machen und wirkungsvollere Gegenmaßnahmen für alle potenziellen Risiken zu treffen.

Einordnung des Risikomanagements im Unternehmen

Die unterschiedlichen internen und externen Risikoarten zeigen, dass das Risikomanagement im gesamten Unternehmen Berührungspunkte hat. Risiken können prinzipiell in allen Abteilungen und Unternehmensbereichen auftreten. Besonders ist das Risikomanagement jedoch an folgende Unternehmensfunktionen gebunden:

Im Zuge der Digitalisierung hat das Risikomanagement an Bedeutung gewonnen. Gründe sind Cyberangriffe auf IT-Systeme, wie durch Social Engineering und strengere gesetzliche Anforderungen im Datenschutz.

Vorteile durch ein systematisches Risikomanagement

Wir haben gesehen, dass Unternehmen kontinuierlich verschiedenen Risiken, die von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen bis hin zu internen Herausforderungen reichen, ausgesetzt sind. Ein effektives Risikomanagement ist daher entscheidend, um die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen zu stärken und unvorhergesehene Krisen zu verhindern oder zu bewältigen.

Hier sind wichtige Aspekte des Risikomanagements, die Unternehmen einen Mehrwert geben:

Finanzielle Verluste vermeiden

Ein Unternehmen, das sich nicht systematisch mit Risiken auseinandersetzt, läuft Gefahr, von unerwarteten finanziellen Verlusten überrascht zu werden. Dies kann durch Marktschwankungen, rechtliche Streitigkeiten oder Betrug geschehen. Unternehmen, die Risiken frühzeitig erkennen und angemessene Vorkehrungen treffen, können finanzielle Verluste vermeiden oder zumindest minimieren. Das Risikomanagement sichert in diesem Sinne die Existenz des Unternehmens.

Den Unternehmensruf schützen

Reputationsrisiken gehören zu den schwerwiegendsten Bedrohungen für Unternehmen. Ein negativer Vorfall, sei es ein Datenleck oder eine fehlerhafte Produktauslieferung, kann den Ruf eines Unternehmens nachhaltig schädigen. Mit einem durchdachten Risikomanagement können solche Risiken adressiert werden, noch bevor sie größere Schäden anrichten. Risikomanagement ist zentral für das Reputationsmanagement.

Gesetzliche Anforderungen einhalten

Unternehmen müssen sich an eine Vielzahl von Gesetzen und Vorschriften halten. Die Nichteinhaltung kann nicht nur finanzielle Strafen nach sich ziehen, sondern auch den Betrieb des Unternehmens gefährden. Kürzliche gesetzliche Änderungen sind z. B. die DSGVO oder das deutsche Lieferkettengesetz. Ein effektives Risikomanagement stellt sicher, dass alle rechtlichen und regulatorischen Anforderungen erfüllt werden und minimiert die Gefahr von Sanktionen.

Wettbewerbsvorteile schaffen

Ein gut etabliertes Risikomanagement verbessert die Entscheidungsfindung und Innovationskraft von Unternehmen. Die Analyse risikorelevanter Informationen ist äußerst wertvoll für Unternehmen. Verantwortliche bekommen mehr Handlungsoptionen, um Risiken zu vermeiden und Chancen zu ergreifen. Eine risikobewusste Vorgehensweise schafft Zugang zu Wissen, das die Konkurrenz nicht hat. Besonders das Innovationsmanagement und das Produktmanagement profitieren von einem klugen Risikomanagement.

Hürden im Risikomanagement

Auf welche Herausforderungen können Unternehmen bei der Einführung eines Risikomanagementsystems stoßen?

  • Führung – stellt nicht die richtigen Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Risikomanagement.
  • Unternehmenskultur – Risikoziele werden nicht klar kommuniziert und im Unternehmen verankert.
  • Mitarbeiter:innen – geringes Engagement im Risikomanagement, da die Akzeptanz dafür fehlt, warum die Risikoprozesse wichtig sind.
  • Ressourcen – Zeit und Budget für die Planung und Umsetzung eines wirkungsvollen Risikomanagements reichen nicht aus.
  • Know-how – keine Investition in Seminare und Coachings des Personals.

Weiterbildung im Risikomanagement – Risiken mit Wissen meistern

Teilnehmerin im IFM-Seminar hat Spaß am LernenSie möchten ein strategisches Risikomanagement in Ihrem Unternehmen einführen oder ausbauen? Know-how im Risikomanagement dient nicht nur zum Schutz vor potenziellen Bedrohungen, sondern deckt ungenutzte Chancen auf. Ihr Unternehmen kann Kosten einsparen, informierte Entscheidungen treffen und die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen stärken. Unsere Expert:innen vermitteln Ihnen in unseren Seminaren dafür aktuelles Fachwissen in 2 praxisnahen Tagen:

  • Seminar Risikomanagement: Sie erhalten in unserem Seminar einen Überblick mit Fokus auf die Praxis im Risikomanagement. Welche Risikoarten und -quellen gibt es? Welche Strategien eignen sich zum Bewältigen von Risiken? Machen Sie Risiken zum Erfolgsfaktor.

  • Seminar Risikomanagement in Projekten: In diesem Seminar widmen wir uns den besonderen Anforderungen des Risikomanagements im Projektkontext. Welche Risikomanagement-Strategien und -Methoden eignen sich dafür, Ihre Projektziele zu erreichen? Lernen Sie, die häufigsten Probleme, die zum Scheitern von Projekten führen, zu vermeiden.

  • Seminar Risikocontrolling: Das Risikocontrolling misst kritische Informationen, die das Management zur Entscheidungsfindung benötigt. Unser richtet sich besonders an finanz- und budgetverantwortliche Mitarbeiter:innen und Führungskräfte, die ein Risikocontrollingsystem aufbauen oder überwachen möchten.


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